Kategorien
Kinderernährung

Mit Essen wird nicht gespielt… oder doch?

Und der Tag kam, da wollte unsere 3-jährige kein Gemüse mehr essen. Vorher hat sie ohne Probleme Tomaten, Gurken, Karotten, Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli und Paprika roh gegessen. Von einem Tag auf den anderen wollte sie es nicht mehr. Und jetzt? Das Kind zum Essen zwingen? Einfach akzeptieren, dass sie ab jetzt eben kein Gemüse mehr isst?

Immunsystem Kinder

Eine Sache, die sicherlich alle Eltern für ihre Kinder wollen: Dass sie gesund sind. 

Unser Immunsystem ist ein komplexes Thema und noch nicht gänzlich erforscht. Dass unsere Darmgesundheit ganz eng mit unserem Immunsystem verknüpft ist, ist bekannt, aber wer weiß schon, wie er dieses Wissen konkret nutzen kann, damit die eigenen Kinder ein richtig gut funktionierendes Immunsystem haben?

Es gibt eine Möglichkeit die Darmgesundheit und damit das Immunsystem deines Kindes zu unterstützen und die ist mit Studien belegt. Die beste und effektivste Möglichkeit, um deiner und der Darmgesundheit deiner Kinder etwas gutes zu tun, ist eine möglichst große Auswahl an verschiedenen pflanzlichen Lebensmitteln zu essen.

Warum ist das so?

Unsere Darmflora besteht aus etwa 500-1000 verschiedenen Arten von Mikroben (Bakterien, Pilzen und Viren). Es gibt gute und schlechte Mikroben. Aber die meisten Mikroben in unserem Körper sind „gute“ Mikroben und helfen unserem Körper perfekt zu funktionieren. Die verschiedenen Bakterien, die im Darm leben, brauchen verschiedene Nahrung, denn unterschiedliche Mikroben mögen verschiedene Ballaststoffe. Manche gedeihen wenn sie Lauch und Zwiebeln bekommen, andere mögen lieber Spargel und Trauben.

Studien zeigen, dass mindestens 30 verschiedene Ballaststoffquellen PRO WOCHE die beste Möglichkeit sind, um eine vielfältige und damit gesunde Darmflora zu fördern. Ballaststoffe findest du in Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Saaten, Obst und Gemüse. Je mehr verschiedene, desto besser. Denn je mehr verschiedene Ballaststoffe, desto mehr verschiedene Mikroben werden gefüttert und desto mehr verschiedene Mikroben können dadurch im Darm gut leben. Und je vielfältiger die Darmflora desto besser.

Das gilt natürlich nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.

Wenn es hart auf hart kommt

Aber egal, wie sehr man sich als Eltern Mühe gibt, manchmal ist es dann doch so weit und das Kind lehnt zum Beispiel jegliches Gemüse oder jegliches Vollkorngetreide ab. Dann sollte man erst einmal tief durchatmen und wissen, dass man nichts falsch gemacht hat, sondern dies eine ganz normale Phase bei Kindern ist. Bei manchen dauert sie länger und bei manchen kürzer. Zwei Dinge kann man jetzt tun:

  1. Immer wieder Lebensmittel anbieten, die das Kind nicht gerne isst. Einfach als Option. Denn offenere und neugierigere Phasen kommen immer mal wieder bei Kindern und dann hat man die Gelegenheit dem Kind wieder ein weiteres Lebensmittel schmackhaft zu machen.
  2. In Essen, dass das Kind sehr gerne isst (wie z.B. Waffeln, Tomatensauce oder Bratlinge) Lebensmittel verstecken, die das Kind nicht gerne isst. Zum Beispiel weitere Gemüsesorten in der Tomatensauce mit pürieren und beim Waffelteig auch andere Mehlsorten mit hinzumischen. Das kann man erst sehr vorsichtig testen, indem man nur 1 TL des Mehls ersetzt und dann die Menge steigert.

Lebensmittel zu verstecken bedarf natürlich mehr Aufwand und Planung, als wenn die Kinder es einfach essen würden. Aber sobald man 2-3 Rezepte hat, bei denen man Lebensmittel gut verstecken kann, dann kann man diese natürlich immer wieder verwenden und der Aufwand hält sich in Grenzen. 

Einige Tipps, die das Kind zum probieren und essen anregen können:

  • Dem Kind vorschwärmen, wie lecker etwas ist
  • Spielerisch probieren: „Ein Mini-Stück für mich und ein Mini-Stück für dich. Willst du uns beide füttern?“ 
  • Rohes Gemüse oder Obst selber schneiden lassen (mit speziellem Messer für Kinder).
  • Rohes Gemüse oder Obst wie Gurke, Karotte, Apfel ausstechen lassen: Mit kleinen Ausstechern Herzen, Sterne oder Tiere ausstechen.
  • Das Kind beim Kochen und Backen mithelfen lassen.
  • Dem Kind bereits Pinienkerne, rohes Gemüse, Nüsse etc. auf einem Teller anrichten, während man noch am kochen ist. Nach dem Motto: „Schon eine Kleinigkeit bis das Essen fertig ist.“

Was bei uns nach ein paar Tagen das „Kein-Gemüse-mehr-essen-wollen-Problem“ wieder gelöst hat, waren die Ausstecher, die ich im Schrank gefunden habe. Zwei Ausstecher: 1 Stern und 1 Herz. Das war alles, was es brauchte. Glücklich hat unsere Kleine damit Gurken und Karotten ausgestochen und direkt ohne Aufforderung gegessen. Die Tage danach habe ich dann immer rohes Gemüse direkt schon ausgestochen angeboten und siehe da, es wurde gegessen. Der lockere, spielerische Zugang hat also in unserem Fall perfekt funktioniert.

Welche Erfahrungen hast du mit deinen Kindern in Bezug auf Essen gemacht? Hast du einen „Trick“, der immer funktioniert?

Den vollständigen Artikel findest du übrigens in der fünften Ausgabe 2023 von Leben und Gesundheit. Dies ist eine gekürzte Fassung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert